Prachtfinkenzucht
Wenn man sein Hauptaugenmerk auf eine Kanarienrasse und seine Nebenaktivitäten auf die Gruppe Neophema richtet, ist es etwas schwieriger, die große und sehr interessante Gruppe der Prachtfinken (Estrildidae) mit der gleichen Intensität zu betreuen.
Durch die aktive Unterstützung der Familienmitglieder aber
gelingt es, einige Arten nicht nur zu halten, sondern auch erfolgreich zu
züchten.
Bei der Unterbringung dieser verschiedenen Vogelgruppen sind allerdings
Kompromisse einzugehen.
So funktioniert es nach meinen Erfahrungen nicht, eine größere Zebrafinkenzucht mit einer gleich großen Kanarienzucht im selben Raum und zeitgleich zu gestalten. Im "Schichtbetrieb" hingegen ist es fast kein Problem.
Voraussetzung ist natürlich immer die artbezogene Fütterung. Für Prachtfinken gibt es inzwischen eine Anzahl fertiger (und sehr guter) Körner-Mischungen. Diese decken den Grundbedarf sehr gut ab.
Trotzdem sollte man in der Ruhephase die Mischung verändern.
Hier hat sich bei vielen Prachtfinken-Arten die Zumischung von Grassamen (z. B.
Knäuelgras) oder Wildsämereien (bei manchen Anbietern 'Unkrautsamen' genannt)
bewährt. Bis zu 50% - je nach Art - kann hier beigemischt werden.
Dies hilft zum einen, die Vögel in der Ruhephase zu halten ohne sie
'aufzuheizen', und zum anderen, einer eventuellen Verfettung entgegen zu wirken.
Prachtfinken sind Arten, die geschlossene Nester bevorzugen und
meist auch selbst bauen möchten.
Hierfür gibt man ihnen entweder geschlossene, halboffene oder offene
(Kaisernester) Nester, die zuerst mit Kokos oder Sisal und anschließend mit
feiner Scharpie oder feinen Tierhaaren ausgebaut werden.
Die weißen Eier werden im Tagesabstand gelegt und rund 12-13
Tage bebrütet. Die Jungtiere besitzen im Rachenraum leuchtende Papillen. Damit
gelingt es den Eltern, die Jungen auch im dunklen Nest aufzufinden.
Dieses Papillenmuster ist übrigens artspezifisch. Hieran erkennen
Prachtfinken-Eltern, wenn man ihnen ein 'Kuckuckskind' unterschmuggeln möchte.