Auf allgemeinen Wunsch wird an dieser Stelle ein (zu vervollständigendes) Lexikon für den Vogelzüchter zusammengestellt, das sowohl deutsche, französische als auch englische Begriffe enthält. Für diejenigen unter uns, die sich öfter im englisch sprechenden Ausland aufhalten, sind deshalb auch die Übersetzungen eingearbeitet (zuerst veröffentlicht im Buch 'Positurkanarien, 1986).
Sollten Ihnen Stichworte auffallen, die hier nicht erwähnt sind, geben Sie bitte Bescheid, damit ich diese aufnehmen kann.
Aberration
(lat. errare = irren), die vom Normalen abweichende Form einer Art, entstanden
durch eine Modifikation oder Mutation
Adult
(ad.)
(lat. adultus =herangewachsen), wegen der Unterscheidung zwischen jung- und Altvögel
am Gefieder, versteht man unter einem adulten Vogel einen ausgefärbten Altvogel
Aktion
Hiermit bezeichnet man das ‚In-Stellung-Gehen‘ mancher Positurkanarien, den
so genannten ‚Figurenkanarien‘ (gebogene Rassen: Scotch, Bossu, Südholländer
u. a.)
Albinismus
(lat. albus = weiß), erbliche Mutation, entsteht durch Nichtausbildung des
dunklen Pigments, des Melanins.
Albino
Ein Lebewesen, dem es im gesamten Organismus an Dunkelpigmenten fehlt, Haare oder Federn sind weiß
Allele
(gr.
allelon = zusammengehörig), an der gleichen Stelle in zwei entsprechenden
(paarigen) Chromosomen liegende, zueinander passende Erbfaktoren
alternative
Vererbung
(lat. alter = der eine von zweien), Ausbildung eines von zwei verschieden
starken Merkmalen, das heißt ein Mischling kann bezüglich einer Erbeigenschaft
nicht von einem seiner Eltern unterschieden werden, wenn er die entsprechende
Erbeigenschaft des anderen Elterntieres nicht zeigt
Anatomie
Die Lehre des inneren Körperbaues, der Lage und des Baues der Organe und
Gewebe; Die Vergleichende Anatomie spielt eine wesentliche Rolle in der Phylogenetischen
Systematik (siehe dort).
Arbeiten
siehe auch „Aktion“: wenn ein Vogel 'arbeitet' so geht er 'in Stellung'
Armschwingen
Sie gehören zu den Schwungfedern und sitzen am Unterarmknochen
Art
eine Gruppe von Lebewesen, die in zahlreichen Merkmalen übereinstimmen und eine
Fortpflanzungs-Gemeinschaft bilden. Innerhalb
der Art werden oft verschiedene Unterarten differenziert
Atavismus
(lat. atavus = Urahn), unter bestimmten Voraussetzungen treten beim
Kreuzen zweier Rassen Merkmale zutage, die beide Rassen nicht zeigen, durch den
hybriden Zustand jedoch quasi "freigelegt" werden.
Augenbrauen
Nur beim Lizard gebräuchliche Bezeichnung des Melaninstreifens zwischen Augen
und der aufgehellten Kappe, im Standard auch als 'Augenstreifen' bezeichnet
Augenwülste
Bei allen glattköpfigen Varianten der Haubenrassen kommt es oberhalb der Augen
durch nach hinten ragende Federn zu den 'Augenwülsten'. Diese 'Federverlängerung’
befähigt die Glattköpfe theoretisch zum Tragen einer Haube
Autosomen
(gr. autos = selbst), alle Chromosomen mit Ausnahme der
Geschlechts-Chromosomen. Gene,
die auf diesen Autosomen sitzen, zeigen den "autosomalen" Erbgang (=
freien Erbgang).
Backenbart
Beim Pariser Trompeter wachsen aus den „Wangen“ auf beiden Seiten die Federn
kräftig heraus und bilden den 'Backenbart' als eine der vielen Sekundärfrisuren
Bald
face
Diese beim Lizard gebräuchliche Bezeichnung charakterisiert einen Vogel, dessen
Aufhellung über den gesamten Kopf reicht
Bastardierung
(siehe auch 'Hybridisierung'); Ursprünglich bezieht sich dieser Begriff nur auf
die Vereinigung unterschiedlicher Gameten, in deren Verlauf Lebewesen entstehen,
die in einem oder mehreren Merkmalen mischerbig sind. Je nach Anzahl der
beteiligten Genpaare nennt man die Ergebnisse 'monohybrid', 'dihybrid' oder
sogar 'polyhybrid'.
Im Freiland treffen oft verschiedene Arten aufeinander, die - aus welchem
Grund auch immer - gemischte Paare hervorbringen. In solchen 'Berührungszonen'
etablieren sich oft regelrechte Bastardpopulationen.
Bavette
Zwischen dem Schnabel und der Collerette (siehe dort) ist beim Pariser Trompeter
eine weitere Sekundärfrisur, die Bavette, vorhanden
Befruchtung
Verschmelzung der Samenzelle mit der Eizelle zur Zygote; Fälschlich wird
hierunter oft die "Begattung" (siehe dort) verstanden.
Begattung
Hierunter versteht man den eigentlichen Akt der körperlichen Vereinigung beider
Geschlechter.
Biologie
(gr. bios = das Leben; logos = die Lehre), die Wissenschaft vom Leben
und seinen Gesetznmäßigkeiten; Die Disziplin der Biologie teilt sich auf in
die beiden Hauptgebiete Botanik (Wissenschaft der pflanzlichen Welt) und Zoologie
(Wissenschaft der tierischen Welt).
Biotop
(gr. bios = das Leben; topos = der Ort) der natürliche Lebensraum
(Wald, Wasser, Gebirge) einer hierauf abgestimmten (=angepassten)
Lebensgemeinschaft. In ungenauem Sprachgebrauch möchte man mit diesem Begriff
den Lebensraum einer Art benennen. Dieser wird aber als "Habitat"
bezeichnet.
Blutsverwandtschaft
umgangssprachlicher Ausdruck für das Vorhandensein gleicher Erbanlagen bei
Verwandten; beruht auf der irrtümlichen Annahme einer Blutsvermischung bei der
Befruchtung
Bossu
'Bossu’ stammt aus dem Französischen und heißt übersetzt 'Buckel'; der
belgische Kanarienvogel trägt daher die Bezeichnung „Bossu Belge“
Bouquet
Wieder handelt es sich um eine Sekundärfrisur beim Pariser Trompeter. Sie kann
den Abschluss des Manteaus auf dem Rücken bilden (siehe dort)
Broken
cap
Eine der vielen Kappenformen des Lizards, die auch ausstellungsfähig ist
Buckel
Beim 'Arbeiten' bilden einige der gebogenen Rassen einen 'Buckel', der höchste
Punkt ihres Körpers ist dabei die Schulter mit dem Nacken (siehe Bossu Belge, Südholländer,
Gibber Italicus und Giboso Espanol)
Buff
Der Begriff wurde mit den englischen Rassen aus deren Mutterland importiert und
bezeichnet die weichfedrigen nichtintensiven Kanarientypen (siehe auch
'nichtintensiv')
Bult
kommt aus dem Flämischen und bedeutet ebenfalls 'Buckel'. Durch die
Zweisprachigkeit Belgiens heißt der Bossu im flämischen Bereich deshalb auch
„Belgisch Bult“
Bürzel
Die Körperregion an der Schwanzwurzel der Vögel; meist wird dieser Bereich in
der Ruhehaltung von den Flügeln umrahmt
Calotte
Eine der vielen möglichen Kopffrisuren des Pariser Trompeter (die Kopffedern
fallen seitwärts)
Canthaxanthin
(C40 H58 02), rotes Carotinoid, das im Vogelkörper bei entsprechender Erbanlage
durch Umbau des pflanzlichen Lutein und ß-Carotin entsteht
Capouchon
Ebenfalls eine der vielen Möglichkeiten einer Kopffrisur des Pariser
Trompeters; die Nackenfedern streben nach vorne und bilden eine offene Kapuze
Capsanthin
(C40 H58 03), ein im Cayennepfeffer enthaltenes Carotinoid.
Bewirkt Orangefärbung bei gelben Kanarien
Carduelidae
Familie im systematischen Sinne; der Name ist abgeleitet vom Artnamen des
Stieglitzes Carduelis carduelis
Carduelinae
Früher aufgrund fehlender Informationen gebräuchliche Untergliederung der
Familie der Carduelidae; Die Endung -nae
billigt den Status einer Unterfamilie zu
Carotin
gelbroter Farbstoff, der aus einer Kette mit 40 Kohlenstoffatomen besteht und
'konjugiert-ungesättigt' ist (das heißt, etwa nur die Hälfte der möglichen
Kohlenstoffatome ist damit verbunden. Als Pflanzenfarbstoffe sind sie
überwiegend mit dem Chlorophyll gemeinsam zu finden. Tiere sind nicht fähig,
Carotine selbst zu bilden, sie werden mit der pflanzlichen Nahrung (entweder
direkt oder auch indirekt) aufgenommen und können, nur leicht abgewandelt,
speziell in den Federn der Vögel abgelagert werden.
Carotinoide
wurden
früher
auch als Lipochrome bezeichnet und sind gelbe bis
rote Farbstoffe, die z. B. bei
Kanarien diffus (in aufgelöster Form) in den Federn eingelagert sind, und deren
gelbe bis rote Farbe hervorrufen.
Eigentlich stammen diese Moleküle (siehe Carotin) aus dem Pflanzenreich, doch haben es die Vögel
verstanden, diese Stoffe in ihren Körperhaushalt aufzunehmen und zu
Gefiederfarbstoffen umzubilden. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Formen,
die Xanthophylle (gelbes Kanarienxanthophyll) und Carotine (rotes Canthaxanthin
bei roten Kanarien). Da die Vögel diese Stoffe nicht selbst vollständig bilden
können, müssen sie dem Futter beigefügt werden.
Für die Tiere sind Carotinoide unter anderem auch als Provitamin A von
Bedeutung.
Casque
Wieder beschreibt dieser Ausdruck eine der vielen Kopffrisuren des Pariser
Trompeters; die Scheitelfedern fallen seitwärts, eine „Locke“ oberhalb der
Augen bildend, bis zum Hinterkopf, wo sie dann leicht aufwärts streben
Cayennepfeffer
Englische Züchter fütterten in früheren Jahren das Pulver des entschärften
Cayennepfeffers (Capsicum annuum), um eine (allerdings nicht erbliche) Orangefärbung ihrer gelben
Gestaltsvögel zu erreichen, wofür der Gehalt an Capsanthin verantwortlich ist.
Man vermutet, dass die öligen Bestandteile dieses Pulvers auch eine
Wirkung auf die Federbildung hatte.
Chromatin
bezeichnet während der Interphase (zwischen den Zellteilungen) quasi die aktive Form der
Chromosomen. Im komprimierten Zustand trägt es den Namen Chromosom
(siehe auch dort)
Chromogen
Frühe Werke über die Farbgebung der Feder gebrauchten diesen Begriff, weil sie
vermuteten, dass eine farblose Vorstufe existiert, an der das Pigment angelagert
würde. Heute nicht mehr gebräuchlich, da man den chemischen Weg der Farbstoffe
inzwischen weiß
Chromosom
(gr. chroma = die Farbe; soma = der Körper), Die Erbinformation in ihrer komprimierten
„Transport-Form“.
Die meisten Lebewesen besitzen den doppelten
Chromosomensatz. Eine Sonderstellung haben die ‚Geschlechts-Chromosomen’,
von denen jeweils ein Geschlecht zwei gleiche, das andere zwei unterschiedliche
besitzt
Jedes Lebewesen hat seine seiner Art entsprechenden Anzahl von Chromosomen, der
Kanarienvogel hat 84 Chromosomen, demnach 42 Paare
Clear
Ein aus England stammender Begriff, der dort die Aufgehellten bezeichnet
Clear
cap
Der Begriff bezeichnet die gewünschte ideale Kappenform beim Lizard
Collerette
Sie ist eine Sekundärfrisur des Pariser Trompeters und verläuft wie eine
Halskrause um den gesamten Hals
Consort
Der Glattkopfpartner der Gloster-Rasse hat einen eigenen Namen, er heißt
„Gloster Consort“
Coppy
Hiermit wird die Haube der englischen Rasse 'Lancashire Coppy' benannt
Corona
Auch dieses ist die Bezeichnung für eine Haube, der Ausdruck gehört zur
Gloster-Rasse; der Gloster mit Haube heißt demnach „Gloster Corona“
Crest
Die englische Bezeichnung für Schopf oder Haube. Der Begriff gehört zu einer
besonderen Rasse, dem Crested
Crossing
over
(engl. cross = kreuzen, over = über), Genaustausch - oder besser
'Segmentaustausch - zwischen den homologen
Chromosomen, siehe Faktortausch. Hierdurch werden die Mendel’schen Gesetze bei
eigentlich gekoppeltem Erbgang zum
Teil wieder anwendbar
Degeneration
(lat. degenerare = entarten), der Verlust wertvoller Eigenschaften; in der
Züchtung kann sie auf Inzucht oder - wohl häufiger - auf fehlerhafter
Selektion beruhen. Auch bei Anwendung von Inzuchtmethoden ist die mangelnde oder
weniger sorgfältige Selektion der eigentliche Verursacher.
Dihybrid
in zwei Erbmerkmalen unterschiedliches Lebewesen
Dimorphismus
(gr. dis = doppelt, morphe = Gestalt), unterschiedliches Aussehen innerhalb einer
Art. Der spezielle Fall ist der „Geschlechtsdimorphismus“, siehe dort. Ein
ganz besonderer Fall liegt bei der Gouldamadine vor, von der man drei 'Morphen'
in freier Wildbahn kennt: Gelb-, Rot- und Schwarzköpfig. Der häufigste Fall wird
mit Geschlechtsdimorphismus (siehe dort9 bezeichnet
diploid
(gr. diplos = doppelt), mit doppeltem Chromosomensatz versehen
Domestikation
(lat. domesticus = zum Hause gehörend), die Überführung durch
Zuchtauslese vom Wildtier zum Haustier. Hierbei wird die natürliche Auslese
durch die 'künstliche' Auslese (= Zuchtwahl) ersetzt. Im Verlauf der
Domestikation wandelt sich das Gesamtbild einer Art in einer Reihe von
Merkmalen. Die Formenvielfalt nimmt beträchtlich zu, es kommt zu eindeutigen
Domestikationsmerkmalen.
dominant
(lat. dominare = herrschen), vorherrschend, verdeckend wird die Vererbung eines
Merkmals genannt, welches das allele Merkmal vollkommen überdeckt. Im Gegensatz
dazu rezessiv (unterdrückt, versteckt), siehe Erbgang
Einkreuzung
Dieser begriff wird vielfach benutzt, wenn es darum geht, in eine bestehende
Linie noch fehlende Merkmale einzubringen, quasi 'einzukreuzen'. Vermutlich soll
hiermit auch ein Bezug auf das dabei oftmals notwendige Crossing over genommen
werden.
Eizelle
weiblicher Gamet (Keim-, Geschlechtszelle)
Elterngeneration
P-Generation (Parentalgeneration) siehe Generation
Embryo
Lebewesen vor der Geburt (Jungvogel innerhalb der Eischale), bis zur Ausreifung
der einzelnen Organe.
Epauletten
Die Schulterfedern der Rückenfrisur beim Pariser Trompeter werden 'Epauletten'
genannt, vermutlich nach der gleichnamigen Montierung der Militärmusiker
Epistasie
Ein besonderer Fall innerhalb der Genetik. Bestimmte Gene sind von ihnen übergeordneten
Genen abhängig. Sind diese ausgefallen oder mutiert, können die epistatischen
Gene ebenfalls nicht zur Ausprägung kommen (siehe hierzu auch 'hypostatisch')
Erbänderung
siehe Mutation
Erbanlage
Gen, die kleinste Einheit, die für die Entstehung erblicher Merkmale und
Eigenschaften verantwortlich ist. Die Erbanlagen bilden in linearer Anordnung
die Chromosomen
Erbbild
Genotyp, Gesamtheit aller Erbanlagen, also die erbliche Zusammensetzung eines
Individuums aus der Verschmelzung des väterlichen und mütterlichen Erbgutes.
Im Gegensatz zum Erbbild steht das Erscheinungsbild (Phänotyp)
Erbfaktor
Gen, siehe Erbanlage.
Erbformel
Im täglichen Gebrauch ist der Umgang mit Erbfaktoren durch Kurzformen
erleichtert. Zu früheren Zeiten, wie im Werk von Henniger, versuchte
man, in diese Symbole mehr als nur eine Kurzformel hineinzudeuten, indem man z.
B. für die rezessiven Erbanlagen kleine Buchstaben, und für die dominanten
Erbanlagen Großbuchstaben verwendete. Spätestens bei intermediären Erbgängen
versagte aber ein solches System. Ebenfalls ohne Aussagekraft ist ein solches
System, wenn Dominanzstaffelungen – wie bei einer Allelreihe (siehe dort)
vorliegen. Deshalb werden heute, auch im Zeichen internationaler Angleichung,
die Genorte (siehe dort) und deren Zustände (= Allelzustand) durch
Buchstabenkombinationen in normaler Schreibhöhe und daran gehängten
hochgesetzten Buchstaben und Zeichen benannt (siehe dazu den Bericht Genetik’)
Erbgang
Verhalten von Merkmalen nach der Gesetzmäßigkeit der Vererbung. Je nachdem
kann man den alternativen (dominant-rezessiven) oder den intermediären Erbgang
feststellen.
Nach dem Sitz der Erbfaktoren spricht man außerdem noch vom freien oder vom
gebundenen Erbgang. Letzterer hat mit dem geschlechtsgebundenen Erbgang seine
besondere Stellung in der Genetik
Erscheinungsbild
Phänotyp, die Gesamtheit der genetischen Anlagen, die zur Ausprägung kommen.
Der Gegensatz hierzu ist das Erbbild (Genotyp)
Eumelanin
Eine der beiden chemisch unterscheidbaren Formen des Melanins. Eumelanin besteht
ausschließlich aus polymerisierten Melaninmolekülen. Allgemein nimmt man an,
daß das Eumelanin als stäbchenförmiges, braunes bis schwarzes Körnchen
sichtbar ist. Tatsächlich jedoch gibt es auch rundliche Eumelaninkörnchen
Faktorenaustausch
(siehe Crossing over), Austausch von Chromosomenstückchen oder Genen zwischen den
homologen Chromosomen während der Meiose
Faktorenkoppelung
die Verkettung der Gene, die auf ein und demselben Chromosom liegen, die also
nicht unabhängig voneinander mendeln können, sondern von Generation zu
Generation mit Ausnahme des Crossing over zusammenbleiben
Faktorenpaar
sich entsprechende (allele) Gene in den von den Eltern übernommenen Chromosomen
Farbschlag
Farbspiel, Farbrasse, Farbvarietät
Farbtyp
Unterteilung von Art und Rasse
Favoriten
Die Bezeichnung wurde aus dem Französischen mit dem Pariser Trompeter
importiert, sie gehört auch zu dieser Rasse und bezeichnet die Nebenfrisur
'Backenbart' (siehe dort)
Federverlängerung
Die meisten englischen Rassen haben längere Federn, deren 'Erbfaktor' Henniger
den Namen 'Federverlängerung’ oder (siehe dort) 'Gefiederverlängerungsfaktor’
gab. Heute müssen wir voraussetzen, dass es nicht einen einzelnen Gefiederverlängerungsfaktor
gibt, sondern dass jede Rasse ihre eigene Federtextur hat.
Fettfarben
Die Carotinoide (siehe dort) sind fettlösliche Farbstoffe, weshalb man ihnen
den Namen Fettfarben gab
Filialgeneration
(lat.filia = Tochter), die Folge- oder Tochtergeneration, siehe Generation
Flanquarten
Diese Primärfrisuren gehören zu allen Frisérassen europäischen Ursprungs.
Sie wachsen seitwärts nach oben
Flossen
Dieses ist die deutsche Bezeichnung für die 'Flanquarten'
Flügeldecken
auf den Schwungfedern aufliegende, kleine Federn
Folgegeneration
siehe Filialgeneration
freie
Vererbung
Erbgang, bei dem die betreffende Erbanlage nicht im X-Chromosom liegt.
Im Gegensatz dazu steht die geschlechtsgebundene Vererbung
Frisé
Da die meisten frisierten Rassen französischen Ursprungs sind, hat sich auch
der dortige Name für diese Gruppe der Positurkanarien bei uns erhalten
Frisur
Eine Frisur wird von verlängerten Federn gebildet, die auf ihrer Oberseite
schneller gewachsen sind als auf ihrer Unterseite, dabei kräuseln sie sich.
Aber erst das Zusammenwirken dieser Federn mit den Hautmuskeln eines Körperbereiches
lässt eine Frisur entstehen
Gameten
(gr. gametes = Gatte), Keimzellen, siehe Geschlechtszellen
Ganzziehen
Hiermit bezeichnet man das 'Arbeiten' (siehe' dort) einer gebogenen
Positurkanarienrasse bis zum Erreichen ihres Idealstandes, so wie es der
Standard vorschreibt
Gefiederverlängerungsfaktor
siehe auch 'Federverlängerung'
Gen
siehe Erbanlage
Generation
(lat. generatio = Zeugung), Zeugungsfolge.
Das Ausgangszuchtpaar ist die Elterngeneration, die P- Generation.
Die Nachzucht aus der P-Generation ist die erste Tochter- oder
Filialgeneration, die F-Generation. Die
Nachzucht aus der F1-Generation ist die zweite Tochter- oder Filialgeneration,
die F2-Generation usw.
Genetik
(gr. genesis = Entstehung), Vererbungswissenschaft, Erblehre
Genom
Gesamtheit der in einem Gameten vereinigten Faktoren.
Geschlechtsdimorphismus
Siehe hierzu die Erklärung Dimorphismus (allgemein); bei geschlechtsdimorphen
Lebewesen sind Männchen und Weibchen deutlich in Gestalt, Farbe und/oder
Zeichnung voneinander unterschieden. Der Edelpapagei Neuguineas/Australiens ist
eine solche Art. Aber auch bei vielen Cardueliden sind die Geschlechter
äußerlich deutlich unterschieden.
Geschlechtschromosom
Die beiden zwar homologen aber nicht immer gleich aussehenden Chromosomen sind
das X- und das Y-Chromosom. Ihr Zahlenverhältnis bestimmt das Geschlecht. Bei Vögeln
und Schmetterlingen hat das männliche Geschlecht zwei X-Chromosomen, das
weibliche ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom. Bei anderen Tierarten und auch
bei Menschen ist es umgekehrt. Eine besondere Form (bekannt wurde eine
Kleinsäugerpopulation in den Wüsten Asiens) besteht darin, dass beide
Geschlechter X-X Formationen zeigen, aber es unterschiedliche X-Chromosomen gibt
(als X1 und X2 bezeichnet).
geschlechtsgebundene
Vererbung
Ein Sonderfall, bei dem die Erbanlage im X-Chromosom liegt; richtigerweise
müsste
es allerdings heißen ‚x-chromosomaler Erbgang’
Geschlechtszellen
Keimzellen, Gameten, werden bei der Geschlechtsreife gebildet, durch die
Reifebildung beinhalten sie einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz.
Männliche Gameten werden als Samenfäden oder Spermatozoen, weibliche
als Eizellen bezeichnet
Geschlechtsdimorphismus
Spezielle Form des Dimorphismus (siehe oben); die beiden Geschlechter haben
unterschiedliches Aussehen - Gestalt oder Farbe, Zeichnung
Gibber
Dieses italienische Wort ist gleichbedeutend mit dem flämischen 'Bult' oder dem
französischen 'Bossu' und bedeutet ebenso 'Buckel'. Es wird allerdings nur für
die italienische Rasse 'Gibber Italicus' verwendet
Giboso
s. a. ‘Gibber’, gleichbedeutend für die spanische Rasse ‘Giboso
Espanol’
gleicherbig
reinerbig, homozygot, siehe Erbgang
Großer
Vogel von Gent
siehe 'Grote Gent'se Vogel'
Grote
Gent'se Vogel
Dieser Vogel soll vor rund 200 Jahren in der Umgebung von Gent (heute Belgien)
gezüchtet worden sein und vielen - wenn nicht fast allen - Positurkanarien als
Stammvater gedient haben
Hahnenfeder
kommt beim Pariser Trompeter, Paduaner und Crested vor
Halbintensiv
Diesen Ausdruck gebraucht man oft für Tiere, die weder vollkommen intensiv,
noch vollkommen nichtintensiv sind. Sie sind von beidem etwas, eben halbintensiv
(AB-Vögel)
Halbrundhaube
Beim Lancashire gebräuchliche Bezeichnung für typische Haubenform, die wie ein
„horseshoe“ (siehe dort) aussieht
Halskrause
Wieder handelt es sich um eine Sekundärfrisur des Pariser Trompeters, sie ist
die deutsche Bezeichnung für die 'Collerette’ (siehe dort)
Handschwingen
Die äußeren Schwungfedern, die an äußeren Flügel sitzen, der durch die
Handknochen gebildet wird
haploid
(gr. haplos = einfach), der einfache Chromosomensatz
in den Keimzellen, siehe Chromosomen
Haube
Eine besondere Form der Gefiederordnung auf dem Kopf nennt man Haube. Dabei
wachsen die sonst dachziegelartig nach hinten liegenden Federn aus einem
Mittelpunkt auf dem Kopf kreisförmig nach allen Seiten. Eine Haube können
folgende Rassen tragen: Crested, Paduaner, Gloster, Fiorino, Haubenkanarie
deutscher Rasse (= Deutschhaube), Rheinländer und Lancashire. Je nach Rasse heißt
sie dann Crest, Corona, Coppy oder einfach Haube (siehe dort)
Hauptfrisur
Die Hauptfrisuren ziehen sich als 'roter Faden' durch die gesamten europäischen
Frisérassen. Ein anderer Begriff dafür ist 'Primärfrisur’ (siehe dort)
Haustierzucht
Domestikation, Umwandlung des Wildlings zum Haustier, durch Modifikation und
auch Mutationen, die durch menschliche Zuchtauslese im Haustier verankert sind
heterozygot
(gr. heteros = anders beschaffen, Zygote = befruchtete Eizelle), mischerbig,
ungleicherbig, spalterbig. Die
Erbanlagenpaare der spalterbigen Vögel sind ungleich, heterozygote Vögel
bilden stets verschiedene Sorten von Geschlechtszellen aus, die Nachkommenschaft
spaltet daher nach dem Mendel'schen Spaltungsgesetz auf, siehe Erbgang
homozygot
(gr. homos = gleich), gleicherbig, reinerbig.
Die beiden Teile des betreffenden Erbanlagenpaares sind gleich.
Homozygote Vögel bilden stets gleichartige Geschlechtszellen, ihre
Nachzucht spaltet daher nicht auf, siehe Erbgang
Homozygotie
Reinerbigkeit, siehe homozygot
Horseshoe
Die deutsche Übersetzung dieses englischen Wortes bedeutet 'Hufeisen’ womit
die Coppy des Lancashire charakterisiert wird, da sie halbrund scheint. Diese optische Täuschung wird durch die Einfarbigkeit noch
unterstützt
Hybrid
ein vorwiegend in der Pflanzenzucht gebrauchter Ausdruck für Mischlinge;
Kreuzungsprodukt
Hybridisation
Mischlingszucht
Idiotyp
siehe Genotyp bzw. Erbbild
Immat.
(lat. immaturus = unreif, unausgefärbt), steht zwischen juv. und Ad., siehe dort
Individuum
Das Einzelwesen
Inkubation
lat. incubare = auf etwas liegen), Bebrütung des Geleges
Instinkt
angeborener, durch inneren Trieb bedingte Verhaltensweise
Intensiv
Eine Bezeichnung für die Gefiederstruktur, die Kanarien mit kürzerem, härterem
Gefieder charakterisiert. Meist ist dadurch auch die Farbe 'intensiver', daher
wohl auch der Name. Die Intensiven sind zur Zucht ebenso notwendig wie der
gegensätzliche Gefiedertyp, die Nichtintensiven
intermediäre
Vererbung
lat. inter = zwischen, media = Mitte), mittelnde Vererbung; intermediäre
Erbanlagen verhalten sich weder dominant noch rezessiv, sondern schaffen ein
neues, zwischen beiden Ausgangsformen liegendes Erscheinungsbild
Intersexe
(lat. inter = zwischen, sexus = Geschlecht), Vögel, bei denen die Ausbildung von
Eierstöcken bzw. Hoden gehemmt
oder ganz ausgeblieben ist, und die daher oft keine geschlechtstypischen
Merkmale zeigen und in jedem Fall unfruchtbar sind,
Introduktion
(lat. introductio = Einführung) Dieser Ausdruck ist häufig im Zusammenhang mit
dem Gen für die rote Gefiederfarbe beim Kanarienvogel zu hören, aber wohl falsch
angewendet. Man will
hierdurch aussagen, dass einzelne Gene von einer Art in einer anderen
erfolgreich etabliert wurden. 'Introduktion' bedeutet aber nicht 'Verankerung',
deshalb wäre in diesem Fall der Begriff 'Translokation' eher angebracht.
Inzest
Die Inzestverpaarung ist die schärfste Form der Inzucht und beschreibt
Vater-Tochter- bzw. Mutter-Sohn-Paarungen. Sie wird meist angewandt, um
bestimmte Merkmale eines Stammes zu festigen und eine möglichst einheitliche
'Blutsführung' zu erreichen
Inzucht
Die Inzucht ist als Verpaarung nahe verwandter Tiere miteinander ebenso
geeignet, bestimmte Eigenschaften eines Stammes zu festigen. Sie sollte jedoch
nur von geübten Züchtern unter der Bedingung der rigorosen anschließenden
Selektion betrieben werden
Jabot
Diese Primärfrisur gehört ebenso zu allen Frisérassen europäischen
Ursprungs. Von beiden Körperseiten streben die Federn gegeneinander zur Körpermitte
und schließen sich hier zum Jabot
juvenil
(juv.)
(lat. juvenilis = jugendlich), Jugendkleid, siehe auch
Adult
Kanarienkultur
Ab und zu gebräuchliche Bezeichnung für die Kanarienkunde.
Es ist das Wissen und die Erfahrung, die im Laufe der über 500
Generationen Haustierzüchtung über Kanarien gesammelt wurden
Karotinoide
Eingedeutschter Name für Carotinoide (siehe dort)
Kehllatz
ist der deutsche Ausdruck für die 'Bavette' beim Pariser Trompeter (siehe dort):
Bei Wildvogelarten wird ein kleines Areal unterhalb des Schnabels so genannt,
wie z. B. beim Erlenzeisig oder beim Bartzeisig.
Keimzelle
Gamet, siehe Geschlechtszelle
Kern
wichtigster Bestandteil der Zelle
Kernschleife
siehe Chromosom
Kloake
Dieser Ausdruck aus der Morphologie bezeichnet den gleichzeitigen Ausgang für den Kot und die
Geschlechtszellen. Eine nicht ganz richtige aber häufig fehlerhaft genutzte
weitere Bezeichnung ist auch 'After'
Kombination
bei der Kombinationszüchtung beabsichtigt man,
bestimmte Merkmale verschiedenerbiger Eltern in der Nachzucht zu vereinen
Komplementärgene
Ergänzungsanlagen im Zusammenhang mit der Genetik,
Kondition
Körperzustand und Vitalität.
Konstitution
körperliche Veranlagung.
Kontrollpaarung
züchterische Maßnahme zur Sichtbarmachung verdeckter Eigenschaften.
Körbchen
Die deutsche Bezeichnung für 'Jabot' beim Pariser Trompeter (siehe dort)
Kreuzung
Paarung erblich verschiedener Typen. je nach Anzahl der Paare gegensätzlicher
Erbmerkmale unterscheidet man: Einfach-, Zweifach- und Mehrfachkreuzungen (oder
Mono-, Di- und Polyhybrid).
Während bei der Einfachkreuzung in der F1- und F2-Generation nur die
Typen der Eltern, oder bei intermediärem Verhalten des betreffenden Erbmerkmals
nur die Zwischenformen der Eltern, wieder auftreten können, ergibt die
Nachzucht bei Zweifach- und Mehrfachkreuzungen in der F2-Generation einen
Prozentsatz völlig neuer Typen, die auch erblich stabil sind.
Kryptomerie
Verstecktanlagigkeit, beruht auf der Abhängigkeit eines Genpaares von dem
Vorhandensein eines oder mehrerer anderer Genpaare (Allele). Siehe hierzu auch
den Begriff der Epistasie.
Letalfaktor
(lat. letalis = tödlich),
Wir
kennen beim Kanarienvogel drei Faktoren, deren Reinerbigkeit den Tod des
Individuums bedingt (= letal ist): Intensität, Dominantweißfaktor,
Haubenfaktor. Bei einem Letalfaktor sterben die Träger dieser hier doppelt
vorhandenen Gene in einer charakteristischen Entwicklungsphase ab und erreichen
nie das fortpflanzungsfähige Alter. Daher müssen alle dominantweißen, alle
intensiven und alle haubentragenden Kanarien einfaktorig sein, demnach auch die
rezessiven Gene hierzu (nichtintensiv, farbig und glattköpfig) tragen und
weitervererben
Linienzucht
In der Linienzucht werden nahe verwandte Tiere miteinander gepaart, um eine möglichst
einheitliche Zucht zu erhalten, bei der möglichst viele Individuen gleiche
Erbanlagen besitzen (siehe dazu aber Inzucht, Inzestzucht)
Lipochrom
Dieses ist eine alte Bezeichnung der Fettfarbe, aus dem Griechischen stammend, für
‘lipos' = Fett und 'chroma’ = Farbe stehend (siehe auch Fettfarbe,
Carotinoid)
Lizard,
Blau
ältere Bezeichnung für den weißgrundigen Lizard, den Schieferlizard
Lizard,
Gold-
Ältere
Bezeichnung für den intensiven Lizard, den grün-intensiven Lizard
Lizard,
Silber-
Ältere
Bezeichnung für den nichtintensiven, grünen Lizard
Lumps
Mit Lumps werden die wohl hartnäckigsten Geißeln der Positurkanarienzucht
bezeichnet. Sie entstehen, wenn die
Feder zu weich ist, um die Haut bei ihrem Wachstum zu durchbrechen. Die Feder wächst
dann unter der Haut und bildet eine dicke, eitrigartige Beule. Wenn diese Beule
reif ist, kann sie geöffnet werden, um dem Vogel die normale Bewegungsfreiheit
wiederzugeben. Hauptsächlich sind die englischen Rassen mit Gefiederverlängerungsfaktor
betroffen, wenn eine falsche Zuchtauslese betrieben wird. Oft ist auch ein
Umsetze während der Mauser oder mehrfaches Rupfen durch andere Voliereninsassen
am Auftreten von Lumps schuld.
Lutein
(lat. luteus = gelb), gelbliches pflanzliches Carotinoid, das vom Kanarienvogel
je nach Anlage in gelbes Kanarienxanthophyll, oder von dort weiter in rotes
Canthaxanthin umgewandelt wird
Lutino
melaninfreier Vogel (Albino) mit gelber Grundfarbe
Manteau
Diese ist eine weitere Primärfrisur, die bei allen europäischen Frisérassen
vorhanden ist. Hierbei wird der Manteau durch 'gelockte' Federn gebildet, die
beiderseits der Mittellinie zwischen Hals und Unterrücken nach außen wallen
Mantel
Die deutsche Bezeichnung für den 'Manteau'
Melanin
(gr. melas = schwarz),
Die
körpereigenen Farbstoffe, die im Gegensatz zu den Carotinoiden (siehe dort)
selbst gebildet werden können, werden Melanine genannt. Es sind dunkle,
sandgelbe bis braun-schwarze Farbstoffe, die beim Kanarienvogel das bekannte
Zeichnungsmuster bewirken
Melanismus
Schwarzfärbung, deren Ursache sowohl eine Modifikation als auch eine Mutation
sein kann. Totale Schwarzfärbung
wird Nigrismus genannt
mendeln
das Verhalten von Erbmerkmalen gemäß den Mendel'schen Gesetzen, z. B.
Aufspaltung der F2 in die P-Generation
Mendel'sche Gesetze
1866 von Gregor Mendel veröffentlicht, blieben unbekannt und wurden 1900 von
Correns, de Vries und Tschermak unabhängig voneinander wiederentdeckt.
Uniformitäts-, Spaltungs- und Unabhängigkeitsgesetz
mischerbig
siehe heterozygot
Mischling
Hybride, Kreuzungsprodukt
mittelnde Vererbung
siehe intermediäre Vererbung
Modifikation
(lat. modificare = abändern), Abänderung eines Merkmals durch Umwelteinflüsse,
so Z. B. Hungerformen oder Erzielung roter Kanarienvögel durch Farbfütterung
mit Cayennepfeffer. Diese Änderung des Erscheinungsbildes ist nicht erblich;
siehe auch erworbene Merkmale
Monogamie
Einehe
monohybrid
(gr. monos = eins), in einem Merkmal abweichend, siehe Kreuzung
Morphologie
Die Lehre von der äußeren Gestalt von Lebewesen
Mutation
(lat. mutare = wandeln), Eine
Mutation ist eine Änderung der Erbanlagen, der Gene. Wird diese aufgrund ihrer
Ausprägung sichtbar, nennt man dieses Lebewesen eine Mutante.
Im züchterischen Sprachgebrauch sollte vermieden werden, als 'Mutation' auch
das Lebewesen zu nennen.
Nageoires
Eine andere Bezeichnung für die Flanquarten oder Flossen (siehe deshalb auch
dort)
Nearly
non cap
Hiermit wird wieder einmal eine bestimmte Kappenform des Lizard bezeichnet, bei
der nur ein minimaler Teil des Kopfes aufgehellt ist
Nebenfrisuren
Im Gegensatz zu den Sekundärfrisuren der meisten Frisérassen besitzen der
Pariser Trompeter und der Mehringer, zum Teil auch der Paduaner auch noch Nebenfrisuren (weiter siehe Sekundärfrisuren)
Nestflüchter
lauf- oder schwimmfähige Jungvögel direkt nach ihrer Geburt bzw. ihrem Schlupf
Nesthocker
bis zur Erlangung der Flugfähigkeit im Nest verbleibende Junge
Nichtintensiv
Eine Bezeichnung für die zweite Gefiederstruktur, die für die Zucht notwendig
ist. Die Kanarien haben hierbei weichere, breitere Federn, die wenig Farbstoff
besitzen und deshalb auch 'nicht so intensiv' gefärbt sind. Normalerweise paart
man grundsätzlich beide Gefiedertypen miteinander, um Gefiederschaden wie Lumps
(s. dort) oder loses Gefieder zu vermeiden; Wird im züchterischen
Sprachgebrauch meist ‚schimmel‘ genannt (siehe auch dort)
Nomenklatur
(at. nomen = Namen) Namensgebung in der Wissenschaft. Ein wissenschaftlicher
Name wird nach strengen Regeln vergeben. Sind diese nicht eingehalten, ist die
entsprechende Form offiziell unbenannt und der fälschlich genutzte Name
unbrauchbar.
Non
cap
Bezeichnet den kappenlosen Lizard, der in der Zucht gerne eingesetzt wird, um
das Auftreten der ‘Bald faces' (siehe dort) zu verhindern
OF = Ostwald'sche Farbnorm
von Prof. Dr. Wilhelm Ostwald aufgestellter Farbenkreis mit 24 Normalfarben,
durch Dr. Duncker wurden erstmals die Farbstufen 1-6 zum Vergleich mit den
Carotinoidfarben des Kanarienvogels herangezogen
Olive
Dies ist eine Bezeichnung für eine Nebenfrisur des
Pariser Trompeters; Wurde noch in den Neunziger Jahren in allen
Veröffentlichungen der Begriff 'Olive' mit 'Hahnenfedern' gleichgesetzt,
so hat der neue COM-Standard der Olive heute die Bedeutung der 'gefüllten
Unterschwanzdecken' gegeben.
Alles in allem ist eine solche vollkommen andersartige Bedeutung für die
Züchterschar nicht gerade anwenderfreundlich. Vielleicht sollte man sich auch in
solchen Situationen Gedanken darüber machen, dass Namen und Begriffe über
Generationen gleichlautend sein müssen. Derartige Bedeutungsverschiebungen
machen zumindest ältere Literatur irgendwann unlesbar. Und das wäre zu bedauern.
Oologie
Wissenschaft über Vogeleier
Ornis
Vogelwelt
Ornithologie
Wissenschaft von den Vögeln
Over
cap
Eine weitere Kappenform des Lizards. Hierbei reicht die Aufhellungszone über
das gewünschte Maß hinaus bis in den Nacken
P-Generation = Parentalgeneration
(lat. parentes = Eltern), Elterngeneration, Ausgangs-Generation, siehe Generation
Phaeo-Inos
Kanarien der Schwarz- und Braunreihe, bei denen nach allgemeinen Vorstellungen durch Fortfall des Eumelanins
nur mehr Phaeomelanine als Rest eine eigenartig rötlichbraune Säumung der Rücken-
und Flankenfedern und eine Säumung des Großgefieders hervorrufen.
Ihre Augen sind feuerfarben.
Phänotyp
(gr. phaino = sichtbar machen), siehe Erscheinungsbild
Phylogenetische
Systematik
Arten werden aufgrund ihrer stammesgeschichtlichen Verwandtschaft zu Gruppen
verschiedener Hierarchien zusammengestellt. Der wissenschaftliche Zweig der
Biologie, der sich hiermit beschäftigt, wird Systematik genannt. Seit
einiger Zeit wird besonders bei Arten immer zuerst nach dem Gemeinsamen
Vorfahren und gemeinsamen so genannten 'abgeleiteten Merkmalen' gesucht. Dies
ist ein deutlicher Unterschied zu früheren systematischen Untersuchungen, bei
denen fast ausschließlich nach den einfachen Homologien
(=Ähnlichkeiten) geforscht wurde. Mit dem Begriff der Phylogenetischen Systematik
wird deshalb auch die modernere Auffassung der Systematik umschrieben.
Physiologie
hier ganz speziell die Wissenschaft von den Stoffwechselvorgängen im Organismus
Pigment
Farbstoff; dunkle Pigmente werden als Melanine, gelbe bis rote Pigmente als
Lipochrome bzw. Carotinoide
bezeichnet.
Andere Wirbeltiere besitzen noch weitere Pigmente, z. B. Pterine. Diese
(pH-abhängigen) Pigmente sind nahe mit dem Vitamin B2 (Riboflavin) verwandt.
Fische besitzen zusätzlich noch Guaninzellen.
Alle Pigmente zusammen mit eventuell vorhandenen Struktur-Zellen ergeben die
jeweils arttypischen (und auch geschlechtstypischen) Farb- und Zeichnungsmuster.
Pigmentzellen
Zellen in denen die Pigmentbildung erfolgt
Plainhead
Eine aus England übernommene Bezeichnung, die den Glattkopfpartner des
Lancashire als Lancashire Plainhead bezeichnet. Weiterhin wird der Norwich aus
alten Zeiten ebenfalls mit dem Namen Plainhead belegt, wobei er zu der damaligen
Zeit gegen den Crested abgegrenzt wurde
Plasma
zähflüssige Zellmasse, in die der Kern eingebettet ist
Plume
de coq
Die französische Originalbezeichnung für die Hahnenfedern (wörtlich übersetzt)
Polyandrie
Wechsel des männlichen Brutpartners, das Weibchen lässt sich von mehreren Männchen
begatten
Polygamie
Vielehe
Polygenie
das Zusammenwirken mehrerer gleichartiger, aber in verschiedenen Chromosomen
eingelagerten Erbfaktoren Wird fälschlicherweise oft ‚Polymerie‘ genannt
Polymerie
fälschlich für ‚Polygenie‘ verwendet; ist ein Begriff aus der Chemie und
bezeichnet die Verkettung gleichartiger Moleküle zu einem ‚Riesenmolekül‘.
Melanin wird z. B. durch Polymerisation in seiner letzten Stufe gebildet
polyhbyrid
(gr. polys = viel, hybrida = Mischling), in mehreren Erbmerkmalen unterschieden,
siehe Kreuzung
Positur
Heute ist der Begriff Positur stellvertretend für alle Kanarienrassen, die in
Gestalt, Haltung und Gefiederstruktur vom normalen Finkentyp abweichen. Nur der
Lizard passt nicht ganz in dieses Schema, wird aber dennoch in die Sparte der
Positurkanarien gestellt. Eine weitere Bedeutung hat dieses Wort für die
gebogenen Rassen. Hier steht für Positur auch die Haltung ('in Positur gehen' =
'Arbeiten' Ganzziehen)
Primärfrisur
Drei Primärfrisuren kennen wir bei den europäischen Frisérassen: Das Jabot,
den Manteau und die Flanquarten. Alle drei müssen bei den europäischen Frisérassen,
wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, vorhanden sein (siehe die einzelnen
Frisuren)
Prolipochrom
In der Anfangsphase der Biologie der Federfarben genutzt; man vermutete einen
Stoff, der durch Anlagerung zum Lipochrom wurde; Heute wird dieser Begriff nicht
mehr verwendet, da man weiß, daß die Carotinoide (=Lipochrome) aus ebenfalls
farbigen ‚Vorstufen’ nur transformiert werden können
Promelanin
In der Anfangsphase der Biologie der Federfarben genutzt; man vermutete einen
Stoff, der durch Anlagerung zum Meanin wurde
Protoplasma
(gr. proton = Erstes, plasma = das Geformte)
Rasse
nennt man die Abgrenzung innerhalb einer Art, die aufgrund züchterischer
Tätigkeit (züchterische Auslese) entstanden ist. Ihr 'natürlicher' Gegenpart
ist die Unterart (eine Untergliederung der Art aufgrund natürlicher
Selektion)
Reduktionsteilung
Halbierung des Chromosomensatzes in den Samen und Eizellen vor deren Reifung
Reifeteilung
siehe Reduktionsteilung
reinerbig
reinrassig, gleicherbig, siehe homozygot
rezessiv
(lat. recedere = zurückweichen), zurückweichend, überdeckt.
Die rezessive Erbanlage wird von der dominanten überdeckt.
Die rezessive Erbanlage tritt nur bei Homozygotie in Erscheinung, siehe
Erbgang
Rezessivität
zurückweichende Wertigkeit einer Erbanlage
Rhodoxanthin
rotes Carotinoid, Farbstoff des Eiben-Arillus, das für die Rotfärbung von
Kanarien kaum Bedeutung hat, während es beim Kreuzschnabel starke Wirkung zeigt
Ringgröße
Die normale Ringgröße für Deutschland ist bei einer Schafthöhe von 5 mm ein
Innen-Durchmesser von 3 mm. Kleinere Rassen bekommen Ringe mit einem Durchmesser
von 2,5 mm oder 2,7 mm; die großen Rassen (Crested, Trompeter, Yorkshire) sind
mit dem Ring von 3,2 mm Durchmesser zu beringen
Rowings
Der Lizard zeigt eine geschuppte Brustseite, diese Schuppen werden nach deren
englischer Bezeichnung Rowings genannt
Rubino
(lat. rubus = rot), melaninfreier Vogel (Albino) mit roter Grundfarbe
Rückkreuzung
Kreuzung der F1-Generation mit der P-Generation
Rückschlag
siehe Atavismus
Rudiment
rückgebildete, verkümmerte Eigenschaft
Samenzelle
männliche Keimzelle (Gamet), Spermatozoon
Scheitelhaube
Eine Haube, die statt des Mittelpunktes einen Längsscheitel hat, wird
Scheitelhaube genannt
Schimmel
Schilf
Meist zeigen Lizards, die ihr
Gefieder zum zweiten Male bilden müssen, schilfige Gefiederzonen, wobei die
einzelnen Federn mehr oder weniger große helle Säumungen aufweisen. Für die
Bewertung bringt dieses empfindliche Minuspunkte
Schuppen
Wieder ein Begriff aus der
Lizard-Zucht. Hiermit werden die charakteristischen Federzeichnungen auf Brust
(Rowings) und Rücken (Spangles) benannt
Sekundäre
Geschlechtsmerkmale
Dieses sind Merkmale, an denen man
die Geschlechter anhand ihres Äußeren unterscheiden kann. Eines dieser
Merkmale ist zum Beispiel, daß bei den Kanarien die Weibchen meist mehr braun
zeigen, mehr Schimmel (B-Anflug) aufweisen und meist von gedrungener Gestalt
sind (siehe hierzu auch ‚Geschlechtsdimorphismus‘)
Sekundärfrisur
Der Pariser Trompeter zeigt eine
Anzahl von Sekundärfrisuren (oder Nebenfrisuren): Collerette Bavette, Favoriten
u. s. w. (siehe auch jeweils dort)
Selbstzucht
Die Selbstzucht ist eine der
wichtigsten Voraussetzungen für die Teilnahme an den Meisterschaften. Somit
wird verhindert, dass „besser begüterte“ Liebhaber nur Tiere kaufen und zur
Schau stellen. Nachgewiesen wird diese ‚Selbstzucht‘ durch die geschlossene
Beringung, die nur bis zum achten Lebenstag möglich ist
Selbstzuchtnachweis
Um zu beweisen, dass ein Vogel aus
der eigenen Zucht stammt und nicht zugekauft ist, wird der geschlossene Ring dem
noch nestjungen Vogel übergestreift. Der geschlossene Ring mit der eigenen Züchternummer
gilt somit als Selbstzuchtnachweis
Selektion
Wenn die Zucht nach bestimmten
Merkmalen ausgerichtet wird, so muss man im Hinblick auf diese gewünschten
Merkmale Selektion betreiben, d. h. aussuchen. In freier Wildbahn hat die
Selektion eine besondere Rolle in der Entstehung der Arten (nach Darwin)
Self
Die melaninfarbenen ungescheckten
Kanarien werden in England self, zum Beispiel self green (grün) oder self
cinnamon (goldbraun) genannt
Short
cap
Diese ist eine weitere Kappenform
des Lizards, die besonders für die Zucht von Bedeutung ist
Sichtbild
siehe
Erscheinungsbild, Phänotyp
spalterbig
mischerbig,
ungleicherbig, siehe heterozygot
Spalterbigkeit
Mischerbigkeit,
Heterozygotie, das Vorhandensein verschiedenartiger Anlagen
Spaltungsgesetz
2.
Mendelgesetz, Aufspalten der F2-Generation nach bestimmten Zahlenverhältnissen,
nämlich 3:1 bzw. 1:2:1 bei einem Merkmalsunterschied der Eltern, 9:3 :3:1 bei
zwei unterschiedlichen Elternmerkmalen
Spangles
Mit Spangles bezeichnet man die Rückenschuppung
des Lizards
Spermatozoon
Samenzelle
Spezies
siehe Art
Standard
festgelegte
Bestimmungen für Größe, Form, Gestalt, Farbe und Zeichnungsmuster der
verschiedenen Kanarienrassen. Struktur, Art der Zusammensetzung eines Gebildes
Strukturfarbe
infolge
bestimmter Zellstruktur der Feder durch Lichtbrechung entstehende Farbe
(Blaufaktor)
Stützfedern
Deutsche Bezeichnung für
Flanquartes (siehe dort)
Telegonie
(gr. tele =
fern, gone = Erzeugung), züchterischer Aberglaube, dass die Mutter durch einen
"schlechtrassigen" Vater für die Weiterzucht verdorben ist
(Fernwirkung der Befruchtung).
Typ
Die äußere Umrisslinie eines
Vogels wird oft als Typ bezeichnet. Bei den Positurkanarien meint man besonders
die rasseeigenen Körperformen, also die Proportionen der einzelnen Körperteile,
sowie deren Proportionen zueinander
Typus
siehe Typ
Unabhängigkeitsgesetz
Das 3.
Mendelgesetz von der Unabhängigkeit der Gene.
Variationsbreite
(lat. variatio = Verschiedenheit, Abweichung), Spielraum zwischen der größten und geringsten
Abweichung vom Normalwert eines erblichen Merkmals. verdeckt, unterdrückt,
siehe rezessiv
Vererbung
Übertragung
elterlicher Merkmale Zelle, Ureinheit des Lebens auf die Nachkommen, siehe
Erbgang
Vererbungsgesetze
siehe
Mendel'sche Gesetze
Vererbungslehre
Erblehre,
siehe Genetik
Verlustmutation
Fälschlicherweise wird dieser
Begriff immer wieder für Reduzierungen in Farbe und Zeichnung verwendet, er
gehört aber keinesfalls zur Genetik, sondern ist ein Fachbegriff der Evolution.
Er bezeichnet Mutationen, die eine reduzierte Chance haben, also deren Träger
im Verlauf der Selektion verloren gehen.
X-Chromosom
Geschlechtschromosom,
bei Vögeln, manchen Amphibien und bei Schmetterlingen ist das X-Chromosom im männlichen
Geschlecht doppelt vorhanden, im weiblichen Geschlecht nur einfach. bei vielen
anderen Tierarten und beim Menschen ist es gerade umgekehrt.
Erbanlagen, die im X-Chromosom liegen, vererben geschlechtsgebunden,
siehe dort
Yellow
Dieses ist wieder ein Begriff, den
man aus England mitgebracht hat. Er bezeichnet die härtere Gefiederstruktur,
die bei uns als die intensive bekannt ist
Zellstruktur
Art des
Zellaufbaus
Zygote
befruchtete
Zelle, nachdem Samen- und Eizelle sich verbunden haben
Zyste
Ein anderer Ausdruck für die
Lumps (siehe dort)